Verfahren

So entsteht die Holzkohle

Die „Feuerarbeit“

Eines vorneweg: Der Meiler wird von oben gezündet und kohlt auch von oben nach unten. Dies muss er schon alleine aus statischen Gründen. Die Holzkohle muss stets oberhalb des schwereren Rohholzes zu liegen kommen, da sonst das Gebäude zusammenbricht. Das Lenken der Wärme nach unten – also gegen die Natur –  ist die eigentliche Kunst des Handwerkes. Abbildung 1 zeigt den Querschnitt zu Beginn der Zündung. Der Quandel ist bereits gefüllt.

Abb. 1: Meilerquerschnitt

Zunächst wird 25cm langes Schnittholz bis zu einer Höhe von 40cm eingefüllt. Dies hat den Grund, dass die anschließend  folgende Glut nicht in die Kohlerde fällt und dort teilweise erlischt. Glut wird bis zur einer Gesamthöhe von 90cm nachgefüllt, gegen Schluss abwechselnd mit Holzkohle. Holzkohle ist vorteilhaft, weil sie den Quandelraum schneller aufheizt. Schließlich wird der verbleibende Rest des Quandels mit Schnittholz aufgefüllt. Der gesamte Füllvorgang geschieht unter ständigem Verdichten mit einer Holzstange. Im Folgenden wird der Quandel zunächst undicht abgedeckt, alle Zuglöcher werden geöffnet, womit der Luftzug in Gang gesetzt wird. Nach jeweils 3 Stunden werden die Nachfüllvorgänge mit Schnittholz zweimal wiederholt, weil das ursprüngliche Füllgut deutlich an Volumen verloren hat. Damit ist die endotherme Phase abgeschlossen, d. h. die Phase, in der dem Meiler Energie und Energieträger zugeführt werden, bis der Quandelraum aufgeheizt ist. Die Verschwelung tritt in die exotherme Phase ein, in der sie sich ohne weitere Energiezufuhr von außen seitwärts und von oben nach unten ausbreitet. Nach ca. 6 Stunden wird der erste Lochkranz gestochen – alle 30 bis 40cm nebeneinander und ca. 50cm vom Kopf werden die Rauchlöcher gesetzt. Ist der Lochkranz vollständig gestochen, wird der Quandel endgültig geschlossen. Nach wenigen Minuten wird erkennbar, dass die Rauchlöcher aktiv werden. Die Luftführung ist nun folgende: Frischluft tritt durch die Zuglöcher, theoretisch bis zur Mitte des Quandelraumes ein, nimmt dort Wärme auf und führt sie unter den obersten Hölzern entlang. Zu Beginn der Verkohlung tritt aus den Rauchlöchern Wasserdampf aus, der Rauch ist weiß und geruchlos. Stunden später färbt sich der Qualm gelblich bis bräunlich und wird stechend. Das ist ein Zeichen dafür, dass sich Wärme unter der Haube festsetzt, die nun Holzessig und Holzteer ausgasen lässt. Wieder Stunden später geht der Rauch in eine bläulich klare Farbe über. Dies ist ein Signal für den Köhler, einen neuen, tieferen Lochkranz zu stechen. Die Verkohlung im oberen Bereich ist abgeschlossen. Der Zustand des Meilers zu diesem Zeitpunkt ist in Abbildung 2 erkennbar.

Abb. 2: Verkohlung

Das Volumen, das die bereits fertige Holzkohle ausfüllt, ist andeutungsweise pilzförmig. Nach etwa 36 Stunden wird der zweite Lochkranz gestochen, ca. 30 bis 40cm unterhalb des Ersten. Sobald dieser vollständig gestochen ist, wird der Obere geschlossen. Die Luftführung ist nun eine neue: Die Frischluft strömt durch die Zuglöcher ein, erwärmt sich und strömt durch den zweiten Lochkranz wieder aus. Der Meiler „verarbeitet“ nun ein ringförmiges Gebilde, wie schraffiert dargestellt, und zwar immer oberhalb der Luftführung. ( Abbildung 3 )

Abb. 3: Verkohlung

Der Köhler wird nun den dritten und im weiteren Verlauf noch weitere Lochkränze stechen, bis die Meilerplatte erreicht ist. Dann ist der Meiler gar. Theoretisch verkohlt ein Meiler vollständig. In der Praxis wird man aber feststellen müssen, daß Reste an teilverkohltem Holz zurück bleiben. Sie entstehen dadurch, daß die Luftführung zusehens schwieriger wird, je näher sich die Rauchlöcher auf die Zuglöcher zubewegen. Es fehlt das Druckgefälle von unten nach oben. Die Luft kann die gewünschte Führung nicht mehr nachvollziehen ( Abbildung 4 ).

Abb. 4: fertiger Meiler